Der Wetterbericht hatte für den Abend Starkregen und schwere Unwetter vorausgesagt. Waren hier die besten Bedingungen für eine Canyoning-Einsatzübung gegeben? Ja oder Nein? Ja, weil es genau die Wetterverhältnisse sind, wo wir zu Einsätzen ausrücken müssen, da die Kameraden der Flugrettung am Boden bleiben müssen. Ja, weil es die Einsatzleitung vor zusätzliche Herausforderungen in der Einsatzführung stellt und ja, weil wir die Risikoeinschätzung zur Durchführung um einige Variablen erweitern mussten.

Für die Übungsannahme wurden wieder zwei Szenarien berücksichtigt, damit nicht nur die Canyoningretter, sondern auch die Bergretter an Land ausreichend gefordert waren. Die Annahme war die Verletzung eines Canyoninggehers durch Steinschlag. Der Steinschlag wurde durch die Notlandung eines Paragliders ausgelöst, der nun hilflos in einem Baum direkt oberhalb der Schlucht hing.

Die verletzte Canyonautin Gaby wurde rasch durch 2 Bergretter der „Landmannschaft“ aufgefunden und erstversorgt. Ihr, etwas durch den Wind geratene, Begleiter Christian wetterte sogleich über den Unfallverursacher, der erst durch mehrfaches Gestikulieren über der Schlucht baumelnd entdeckt wurde. Leider gibt es keinen Fotobeweis der Gesichtsausdrücke der beiden Bergretter bei Erkennen der Lage. Die Aufgabenteilung zwischen Canyoningrettern und Landmannschaft war allerdings rasch gegeben und die Übung nahm Fahrt auf.

In der Schlucht wurden die Rankler Canyoningretter tatkräftig durch die Kameraden der Wasserrettung und den Kameraden der Ortsstelle Dornbirn mit der Canyoningtrage unterstützt. Auftrag für die Schluchtenmannschaft war der Transport bis zum Ende der Canyoningtour der verletzten Person mit der Canyoningtrage.

Die Landmannschaft hatte die Aufgabe den verunglückten Paraglider zu bergen und abzutransportieren. Entgegen realen und einfacheren Lösungsansätzen wurde die Bergung durch den mühsamen Aufbau einer Seilbahn zur Bergung erschwert, der vom Übungsorganisator „vorgegeben“ wurde.

Von Zeit zu Zeit erfolgten durch die Einsatzleitung die Statusabfrage und die mahnende Rückmeldung, wieviel Zeit noch bis zum „Weltuntergang“ blieb. Sowohl die Landmannschaft als auch die Canyoning-Mannschaft schafften die Lösung der gestellten Aufgaben fast punktgenau, als der Himmel seine Schleusen öffnete und die natürliche Beleuchtung die Stirnlampen obsolet machte.

Durchnässt, stark verschmutzt und etwas müde konnte rasch das Einrücken zur Nachbereitung ins Bergrettungsheim Rankweil angetreten werden. Der Rest der Canyoning-Mannschaft half noch in Zwischenwasser durch Öffnen von Straßenabflüssen eine Überflutung zu verhindern und traf im Anschluss ebenfalls wohlbehalten im Depot ein.

Vielen Dank den mitwirkenden OpferdarstellerInnen, den Kameraden der OS Dornbirn und Wasserrettung Feldkirch und Dornbirn, dem Gebietsstellenleiter Walgau, der sich die Übungsteilnahme nicht nehmen ließ und allen BergretterInnen, die die letzte Übung vor der Sommerpause einen Erfolg werden ließen.

 

Bericht: Martin Burger

20220627 CAN Einsatzübung Rankweil 54

20220627 CAN Einsatzübung Rankweil 9

 

20220627 CAN Einsatzübung Rankweil 22

20220627 CAN Einsatzübung Rankweil 30

20220627 CAN Einsatzübung Rankweil 4320220627 CAN Einsatzübung Rankweil 53

 

Copyright 2015 Bergrettung Rankweil. All Rights Reserved.